Chronik

Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Mannersdorf an der March

Entstehungsgeschichte:

Die freiwillige Feuerwehr in Mannersdorf wurde 1884 von Franz Schattl dem damaligen Volksschullehrer gegründet. Zur Zeit der Gründung der freiwilligen Feuerwehr war in erster Linie der Brandschutz die Hauptaufgabe. Im Laufe der Zeit hat sich dies jedoch massiv geändert. Immer mehr wurde die Feuerwehr auch zu Unfällen gerufen und zu technischen Einsätzen aller Art. Dies machte immer mehr eine umfangreiche fundierte Ausbildung erforderlich, um den Gefahren und dem oft genug harten körperlichen Einsatz gewachsen zu sein. Aber auch mental wird der freiwilligen Feuerwehr von Mannersdorf immer wieder Höchstleistung abverlangt. Man denke nur zum Beispiel an das Hochwasser im Jahre 2006 in welchem die Mannschaft der freiwilligen Feuerwehr über Wochen hinweg rund um die Uhr im Einsatz war!

Die Feuerwehr im Dienste der Allgemeinheit:

„Feuerwehr“ – ein Zauberwort für alle Hilfesuchenden. Dies besonders heute, da die Idealisten dünn gesät sind und der Egoismus Triumphe feiert. Die Feuerwehrmitgliedschaft ist fast Ideologie: Die Idee, eine in Not geratenen Menschen helfen zu wollen und auf Grund des Feuerwehrgedankens helfen zu müssen. Vieles wurde durch das NÖ Feuer- Gefahrenpolzei- und Feuerwerksgesetz reglementiert. Dies deshalb, um den Feuerwehren eine gesetzliche Grundlage für ihr Eingreifen zu geben und ihre Mitglieder zu schützen. In heutiger Zeit eine unumgängliche Maßnahme, da alles in einem gewissen gesetzlichen Rahmen ablaufen muss. Die Feuerwehr wurde 1971 eine Körperschaft öffentlichen Rechtes, die Vereinszeiten sind also längst vorbei. Nicht gesetzlich regeln lassen sich allerdings die Bereitschaft zu helfen, der Idealismus und die Einsatzfreudigkeit. Es muss hier anerkennend zur Kenntnis genommen werden, dass sich immer wieder Männer finden, die bereit sind Beschwernisse dieses Feuerwehrdienstes auf sich zu nehmen. Das Privatleben leidet, da Ausbildungsarbeit und auch Einsatztätigkeit oft viel Zeit in Anspruch nehmen. Es gilt allzeit bereit zu sein, egal ob um zwei Uhr in der Nacht oder am Feiertag, den man mit der Familie verbringen wollte. Auch die von der Feuerwehr angeschafften Geräte und Fahrzeuge wollen gepflegt und gewartet werden, um im Ernstfall optimal einsatzbereit zu sein. All dies erfordert nicht nur Zeit. Um dies zu gewährleisten unterziehen sich die Feuerwehrleute freiwillig einer gar nicht so leichten Ausbildung. Übungen werden abgehalten und Lehrgänge an der NÖ Landes Feuerwehrschule besucht. Wenn heute Feuerwehren, wie die freiwillige Feuerwehr von Mannersdorf/March auf eine mehr als 120 jährige Geschichte zurückblicken können, zeugt dies sicher von Qualität. Nur Gutes überdauert die Zeiten, und alle Feuerwehrleute können stolz sein, dieser Hilfsorganisation anzugehören. Die Hoffnung auf ein weiteres Bestehen dieser Institution begründet sich in der Notwendigkeit dieser Einrichtung und im Glauben an das Gute im Menschen. Es werden sich immer wieder Menschen finden, die bereit sind, getreu ihrem Gelöbnis, ihr Leben einzusetzen um ihren Mitmenschen zu helfen – „Gott zur Ehr‘ – dem Nächsten zur Wehr“

Aus der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Mannersdorf/March

Das Gründungsjahr der Feuerwehr Mannersdorf/March ist mit dem Jahre 1884 eindeutig belegt. Leider ist es nicht möglich, eine lückenlose Darstellung der geschichtlichen Entwicklung zu bieten, da während der Kriegsjahre ein großer Teil der Unterlagen verloren ging. Als Quellen standen hauptsächlich Protokolle der Sitzungen und Generalversammlungen zur Verfügung

1923

Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen beginnen mit dem Protokoll der Generalversammlung von 1923. Das damalige Budget gliedert sich:

Einnahmen   4,445 Mill. Kronen
Ausgaben    2,754 Mill. Kronen
Reingewinn  1,691 Mill. Kronen

1926

Nach der Währungsreform nahm der Rechnungsabschluss einfachere Formen an:

Einnahmen     907 Schilling
Ausgaben         849 Schilling
Reingewinn       58 Schilling

1927

Am 3.7.1927 wurde ein Bezirksfeuerwehrtag in Mannersdorf/March abgehalten. Das Festprogramm nahm folgenden Verlauf:

5.00 Uhr   Musikalische Tagwache
6.30 Uhr   Kirchgang mit abschließender Heldenehrung
8.30 Uhr   Empfang der Ehrengäste und Ansprachen
14.30 Uhr  Festzug mit der Schauübung
18.00 Uhr  Konzert am Kellerberg, anschließende Tanzunterhaltung

1931

Die Feuerwehr hatte 2 Brandeinsätze bei Johann Schmid und August Pallan.

1933

Eine Feuerwehr-Spritze wurde um 500 Schilling angekauft.

1934

Nach langjährigen Plänen wurde das Projekt eines Wasserreservoirs verwirklicht. Das Fassungsvermögen von 75.000 Liter gewährleistete auch bei Wassermangel während der trockenen Jahreszeit die Grundvoraussetzung für eine wirkungsvolle Brandbekämpfung. Mit viel Idealismus und unter Mithilfe der Ortsbevölkerung gebaut, konnte dieses Werk zum Schutze der Gemeinschaft seiner Bestimmung übergeben werden.

1935

Die Feuerwehr nahm an einer Brandbekämpfung in Ungern und in der Tschechoslowakei teil.

1939

die Freiwillige Feuerwehr wurde aufgelöst und der Feuerschutzpolizei eingegliedert, die der Gemeindeverwaltung unterstand. Der Kommandant nannte sich Wehrführer.

1941

Eine Motorspritze wurde angekauft. Während der großen Überschwemmung in diesem Jahr musste ein Teil der Ortsbevölkerung evakuiert werden. Die Feuerwehr leistete eine Reihe von Einsätzen und wirkte auch an der Ausbesserung des Schutzdammes mit.

1943

Während der Erntezeit wurde am Wochenende ein Bereitschaftsdienst eingeführt, um bei einem Brand rasche Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.

1945

Nach dem Krieg wurde die Wehr wieder aufgebaut. Dem provisorischen Ausschuss gehörten folgende Mitglieder an:

  • Hauptmann: Konrad Karner
  • Hauptmannstellvertreter: Matthias Lausecker
  • Schriftführer: Karl Kienmayer
  • Kassier: Josef Minkowitsch
  • Spritzmeister: Franz Karner
  • Löschmeister: Valentin Reischütz
  • Steiger: Josef Windsteig
  • 1. Hornist: Franz Karner
  • 2. Hornist: Josef Windsteig

 

1947

In diesem Jahr hatte die Feuerwehr einen Hochwassereinsatz. Im Zuge der Währungssanierung reduzierten sich die Aktiva der Feuerwehr

von S 5.594,– auf S 1.865,–

1949

Die Feuerwehr nahm an der Glockenweihe in der Pfarrkirche teil

1953

Bei einem Strohschober von Jakob  Kriegl brach ein Brand aus. Durch das rasche Eingreifen der Feuerwehr gelang es, das Feuer einzudämmen und zu löschen. Die Rauchfänge des Ortes wurden im Beisein der Feuerwehr von einem Rauchfangkehrer ausgebrannt, um sie von Rückständen zu befreien.

1954

Die FF nahm an der Bekämpfung eines Großbrandes in Angern beim Schafflerhof teil. Außerdem wirkten 11 Mann der Wehr bei der Eindämmung des Hochwassers in Schloßhof mit. Diese waren 11 Stunden im Einsatz.

1955

Die Feuerwehr wurde zu zwei Brandeinsätzen (Ollersdorf und Stillfried) gerufen. Ein weiterer Brandeinsatz war bei Jakob Kriegl. Eine Tragkraftspritze VW III wurde angeschafft.

1957

In diesem Jahr hatte die Feuerwehr Einsätze während des Hochwassers und bei einem Feldbrand. Erstmalig wurde ein Weinlesefest mit einem Umzug organisiert.

1959

Vermutlich durch Funkenflug entstand ein Brand entlang der Nordbahn Durch das rasche Eingreifen der Feuerwehr konnte ein größerer Brand verhindert werden. Nach dem großen Erfolg wurde erneut ein Weinlesefest mit einem Umzug durchgeführt.

1961

Die Feuerwehr geleitete Bürgermeister Tuchny zu seiner letzten Ruhestätte.

1962

Gustav Staringer wurde für seine Verdienste um das Feuerwehrwesen zum Ehrenkommandanten ernannt. Auch in diesem Jahr wurde ein Weinlesefest veranstaltet.

1963

Ein neuer Mannschaftswagen, der jedoch noch ein Vorspann benötigte, wurde um S 25.000,– angeschafft.

1964

Am 5.7.1964 fand ein Bezirksfeuerwehrtag in Mannersdorf/March mit folgendem Festprogramm statt:

  • 06:00 Uhr  musikalischer Weckruf
  • 07:30 Uhr  Empfang der Feuerwehren
  • 08:00 Uhr  Empfang der Ehrengäste
  • 09:00 Uhr  Gedenkmesse mit Heldenehrung, Weihe des Mannschaftswagens
  • 14:00 Uhr  Festzug und Vorführung von Schauübungen

1965

Ein Weinlesefest mit einem Umzug wurde durchgeführt.

1970

Nach Änderung der juristischen Grundlagen wurden die Feuerwehren zu Körperschaften des öffentlichen Rechts. Für Hochwassereinsätze wurde eine Schlammpumpe einagekauft.

1971

Ein Weinlesefest mit einem Umzug von 30 Wagen wurde veranstaltet.

1972

Um S 130.000,– kaufte man ein Feuerwehrauto. Die Kosten dafür wurden von der FF Mannersdorf/March und der Gemeinde getragen. Das Landesfeuerwehrkommando leistete einen Zuschuss von S 26.000,–

1973

Zur Feldbrandbekämpfung wurden Feldpatschen angekauft. Die Feuerwehr geleitete Konsistorialrat Josef Pals zur letzten Ruhestätte. Nach einem Gewitter mussten mehrere Hauskeller ausgepumpt werden. Während der Maul- und Klauenseuche hatte die Feuerwehr die Seuchenteppiche zu betreuen.

1974

Das Zeughaus wurde renoviert und ein Kipptor angeschafft.

1977

Um für technische Einsätze gerüstet zu sein wurden zwei Atemschutzgeräte angeschafft. Bei einem Unfall auf der Eisenbahnbrücke wurde ein Traktor von der Feuerwehr geborgen.

1978

In der Scheune von Theresia Lobner brach ein Brand aus. Durch das rasche Eingreifen der Ortsfeuerwehr und die Mithilfe der Feuerwehren aus den Nachbarorten gelang es, den Brand zu lokalisieren und die Nachbargebäude zu schützen.

1979

Zur Erweiterung der technischen Ausrüstung wurde ein Funkgerät angekauft. Anlässlich der Florianifeier erfolgte die Weihe des neu renovierten Zeughauses. Im September wurde ein Weinlesefest veranstaltet. Dieses kulturelle Ereignis erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Auch im gesellschaftlichen Leben von Mannersdorf nimmt die Feuerwehr eine vorrangige Stellung ein. Veranstaltungen wie Feuerwehrball, Kirtag und Gartenfest tragen dazu bei, die Verbundenheit mit der Ortsbevölkerung zu vertiefen. Diese Veranstaltungen bieten auch die Grundlage für die Finanzierung von Vorhaben und für den Betrieb der Feuerwehr. Die finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde und die Spendenfreudigkeit der Ortsbevölkerung soll hier besonders gewürdigt werden.

1980

Um dem Platzmangel aim alten Zeughaus vorzubeugen, wurde von der ehemaligen Milchgenossenschaft das Milchhaus angekauft.

1981

Durch einen Blitzschlag wurde die unter Naturschutz stehende Schwarzpappel zu einer Bedrohung für die Anrainer. Die Feuerwehr fällte deshalb den Baum mit Unterstützung der Nachbarwehren.

1984

Die Renovierung des ehemaligen Milchhauses wird mit tausenden freiwilligen Arbeitsstunden, mit viel persönlichem Einsatz und Idealismus betrieben und schreitet der Vollendung entgegen. Es sei allen Mitwirkenden für ihre beispielhafte und aufopfernde Tätigkeit im Dienste des Nächsten gedankt.